Update 14.06.2020 – Aktuelles zum Thema Coronavirus:
- Gibt es Angesteckte auf den Malediven? Die Malediven sind derzeit stark von der Corona-Pandemie getroffen. Dadurch dass es momentan mehr als 200 Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner gibt, wird das kleine Land als Hochinzidenzgebiet eingestuft.
- Gibt es ein Einreiseverbot für Deutsche? Aktuell gibt es kein Einreiseverbot für Deutsche. Das Auswärtige Amt empfiehlt, dass man dennoch vorsichtig ist.
- Ist es sicher, einen Urlaub auf den Malediven zu machen? Aktuell gibt es tatsächlich ein vermehrtes Ansteckungsrisiko. Aber wenn ihr euch für eure gesamte Aufenthaltsdauer in einem Resort aufhaltet, könnt ihr vor Ort einen Urlaub verbringen.
- Wo finde ich weitere Infos zum Thema Coronavirus-Ausbruch auf den Malediven? Am besten ihr schaut mal auf der Website des örtlichen Gesundheitsamts vorbei.
>>> Aktuelle Tipps zur Urlaubsplanung trotz Coronavirus
Wenn ihr an einen Urlaub auf den Malediven denkt, kommen euch vermutlich direkt hohe Palmen, weiße Strände, Walhaie, Mantarochen und glasklares Wasser in den Sinn, oder? Keine Sorge – so viel hat sich daran nicht geändert. Die Malediven sind immer noch ein wunderschönes Urlaubsziel.
Bungalows direkt über dem Wasser und schicke Resorts bieten vielen Urlaubern Entspannung und Idylle, Tauch- und Schnorcheltrips bringen euch die Unterwasserwelt etwas näher und lassen euch über die Farbenpracht fernab der Sonne staunen.
Lange Sandbänke sind der perfekte Spazierweg und mit dem Fahrrad könnt ihr teilweise auch die nicht weit entfernten Nachbarinseln erreichen. Klingt nach dem perfekten Malediven Urlaub, oder? Dennoch solltet ihr aufgrund der aktuellen Unruhen ein paar Dinge wissen – und was, das verrate ich euch jetzt.
Reisewarnung Malediven Infos

Die Malediven – die Basics
Das zweitliebste Urlaubsziel der Deutschen – nach Mallorca – liegt im Indischen Ozean und teilt sich in Atolle. Das heißt letztendlich, dass sich die Malediven in viele – teilweise sehr kleine Inseln – aufsplitten. Die Hauptinsel ist die Insel Malé, die zeitgleich auch Hauptstadt ist. Bekannt sind die Malediven vor allem für ihre Strände und die wahnsinnig vielfältige Unterwasserwelt, die jedes Jahr Taucher und Schnorchler anlockt.
Und mit Temperaturen von gut 25 bis 30°C sind die Malediven sozusagen ein ganzjahrestaugliches Reiseziel. Die Sprache der Malediven ist Dhivehi, auf den Urlaubsinseln kommt ihr allerdings auch mit Englisch, Gestik und Mimik klar. Wenn ihr heimische Produkte probieren wollt, solltet ihr euch an Kokosnüsse, Maniok, Hirse und Süßkartoffeln halten. Wie gesagt, die Malediven sind ein wunderschönes Urlaubsziel, aber nun gibt es Ärger im Paradies…

Reisewarnung für die Malediven – politische Unruhen
Um zu erklären wie es zur Reisewarnung für die Malediven kam, muss man etwas weiter ausholen. Denn das letzte Ereignis ist nur ein Faktor. Am zweiten Februar erst hatte der Oberste Gerichtshof der Malediven ein Urteil verkündet, das besagt, dass mehrere Oppositionspolitiker aus dem Gefängnis freikommen und 12 Politiker ihre Mandate im Parlament wieder aufnehmen sollen. Das war für viele eine tolle Nachricht – allerdings nicht für den aktuellen Präsidenten Yameen, denn wenn diese zwölf wieder ihren Teil zur Regierung beitragen, wird er mit größter Wahrscheinlichkeit keine Mehrheit mehr im Parlament haben.
Wie kam es zum Ausnahmezustand auf den Malediven?
Außerdem kündigte der Polizeichef der Malediven an, das Urteil befolgen zu wollen und wurde prompt aus seinem Amt entfernt. Ebenso ließ Yameen zwei Richter des Obersten Gerichtes festnehmen – die er eigentlich selbst für das Amt ausgewählt hatte – und ignorierte das Urteil, weshalb die Unruhen entstanden und immer mehr Menschen auf der Straße demonstrieren. Als Reaktion verhängte der Präsident den Ausnahmezustand. Der ist auf 15 Tage datiert und schränkt die Gültigkeit von Verfassung und Rechten für diese Zeit ein. Wie lange die Reisewarnung für die Malediven gilt, lässt sich nicht vorhersagen.

Die Regierung Yameens
Ganz neu sind die Schwierigkeiten und Machtkämpfe im Land nicht. So wurde 2014 die Todesstrafe – auch gegen Kinder) eingeführt. Besonders diskutiert wurde dabei, dass selbst siebenjährige jetzt in der Todeszelle landen können, wenn sie gegen die Scharia verstoßen. Und viele Oppositionspolitiker landeten nach der Wahl Yameens 2013 hinter Gittern. Yameen stammt aus einer Diktatorenfamilie und so wurden die Malediven – nach einer kurzen demokratischen Phase – wieder zur Diktatur. Kritik an der Regierung steht per Gesetz unter Strafe, kritische Medien sind ebenfalls ruhig gestellt, Religionsfreiheit ist ebenfalls kein Thema.
Zuvor war 2008 Mohammed Nasheed gewählt worden. Bekannt ist der bis heute für die Regierungssitzung unter Wasser, die er initiiert hatte, um auf die Gefahren des Klimawandels aufmerksam zu machen. In einem heftig diskutierten Verfahren wurde er nach der Machtübernahme Yameens wegen Terrorismus verurteilt und floh vor Vollstreckung nach London. Auch dieses Urteil wurde jetzt aufgehoben – anerkennen will Yameen es nicht; der Auslöser für weitere Unruhen.

Diese Dinge solltet ihr beachten
Wie eigentlich immer in solchen Fällen, solltet ihr Menschenmassen und Demos meiden. Die Dynamiken bei solchen Veranstaltungen sind nicht immer vorhersehbar und lassen sich auf unbekanntem Terrain auch schlechter einschätzen als etwa vor eurer Haustür. Reiseanbieter wie TUI und DER haben außerdem Ausflüge nach Malé – die Hauptstadt der Malediven – zu eurem Schutz gecancelt. Solltet ihr gerade quasi auf dem Weg auf die Malediven sein, dann macht euch keine Sorgen.
Auf den Urlaubsinseln herrschen gewissermaßen andere Gesetze als auf den Inseln, auf denen die Einheimischen leben – wie zum Beispiel Malé. Während auf Malé die Scharia und damit strenge Gesetze herrschen (Alkoholverbot z.B), könnt ihr auf den Urlaubsinseln bequem in Badekleidung rumlaufen und Cocktails trinken. So oder so solltet ihr Reisen nach Malé, wenn nicht dringend notwendig, einfach unterlassen und euch regelmäßig über das Auswärtige Amt und die Nachrichten über die Entwicklungen informieren. Und natürlich bei eurem Reiseanbieter nachfragen, ob euer Reisepaket wie gehabt steht.

Nicht betroffen…
…sind Transfers per Boot und Flugzeug und natürlich die Urlaubsinseln. Sämtliche touristische Einrichtungen sind nicht von den Unruhen um den Präsidenten beeinflusst: Flughäfen, Hotels und Co. sind in Betrieb wie gehabt und im Grunde ungefährlich. Natürlich ist es nie ein Fehler, die Augen offen zu halten, vor allem wenn wie jetzt eine Reisewarnung vorliegt.
Da die Reisebedingungen im Grunde normal sind – zumindest, wenn ihr vom Flughafen umgehend auf eure Urlaubsinsel fahrt, schwimmt oder fliegt, solltet ihr keine Probleme bekommen – bezahlt ihr Stornogebühren, wenn ihr euren Urlaub nun doch nicht antreten wollt.

Eure Reise auf die Malediven
Trotz der Reisewarnung für die Malediven könnt ihr dort Urlaub machen und euch im Indischen Ozean erfrischen. Solange ihr die Anweisungen des Auswärtigen Amtes verfolgt, sollte euch nichts passieren. Wenn ihr die Koffer packt, vergesst nicht einen Gang zur Wechselstube einzuplanen und einen Steckdosenadapter zu kaufen. Und dann könnt ihr die Zeit auf den wunderschönen Urlaubsinseln der Malediven trotz politischen Aufruhrs genießen.
Eine gute Zeit wünsche ich euch!