Die Städtereise ist geplant, das Hotel zum Schnäppchenpreis gebucht und auch einen billigen Flug konntet ihr ergattern. In wenigen Tagen soll es losgehen. Bleibt die Frage, was es noch zu planen und zu beachten gibt. Wenn ihr euch für einen Flug mit einem Billigflieger entschieden habt, stellt sich immer die Frage nach dem Handgepäck. Gepäckstücke, die gesondert aufgegeben werden, kosten bei diesen Anbietern in der Regel eine Gepäckgebühr. Daher solltet ihr euch immer vorher informieren, welche Handgepäck Richtlinien bei den verschiedenen Airlines gelten.
Um euch einen bestmöglichen Überblick über die Handgepäckbestimmungen der einzelnen Anbieter zu geben, habe ich einmal die größten Billigflugairlines miteinander verglichen. Damit es am Flughafen keine bösen Überraschungen gibt, ist es ratsam sich im Vorhinein detaillierte Infos zu beschaffen.
Ryanair – strickte Beschränkungen für kleine Preise
Ryanair ist einer der Billigfluganbieter, der mit relativ strengen Richtlinien zum Thema Handgepäck an den Start geht. So dürfen hier für jeden zahlenden Passagier 10 Kg an Handgepäck in Form eines Gepäckstückes mitgenommen werden. Das Gepäckstück darf von den Abmessungen her maximal den Handgepäckmaßen 55 x 40 x 20 cm entsprechen. Seit der Änderung der Handgepäckbestimmungen bei Ryanair muss der Koffer jedoch direkt in den Frachtraum geladen werden, wenn ihr nicht die Option „Priority“ gekauft habt. Zusätzlich ist eine kleine Tasche im Flieger erlaubt, die maximal die Maße 35 x 20 x 22 cm hat.
Eine Möglichkeit, weiteres Gepäck im Flugzeuginnenraum zu transportieren, ist die Buchung eines Sitzes für Gepäckstücke. Hier müsst ihr bei der Online-Buchung als Nachnamen das Wort ITEM-SEAT und als Vorname das Wort EXTRA eingegeben, damit in der Buchung und auf der Bordkarte die Bezeichnung EXTRA ITEM-SEAT steht. So könnt ihr auch größere und schwerere Gepäckstücke „bequem auf dem Sitz verstauen“, wie es in den Handgepäck Richtlinien der Airline heißt.
Beim Check-In solltet ihr beachten, dass auf einem Ryanair-Flug nur 90 Handgepäckstücke im Innenraum des Flugzeuges erlaubt sind. Alle weiteren Handgepäckstücke werden kostenlos im Frachtraum transportiert. Wenn ihr also sicherstellen wollt, dass euch euer Handgepäck auch wirklich im Innenraum zur Verfügung steht, solltet ihr frühzeitig am entsprechenden Schalter vorsprechen, um den Check-In-Vorgang abzuschließen.
easyJet – keine Gewichtsbegrenzung in den Handgepäckbestimmungen
Wo Ryanair eine Begrenzung des Gewichts vorsieht, bietet easyJet einen Service, der vor allem den Kauf und die Auswahl eines Koffers für das Handgepäck einfacher macht: easyJet verzichtet vollständig auf eine Gewichtsobergrenze. Die einzige Voraussetzung hierbei ist, dass der Passagier selbst in der Lage sein muss, das Handgepäckstück sicher zu transportieren und im Innenraum in der Gepäckablage eigenständig zu verstauen. Von Gewichtsbeschränkungen befreit müsst ihr euch aber dennoch an die für Handgepäck festgelegten Maße halten. Diese sind mit 56 x 45 x 25 cm angegeben. Alles was im Innenraum transportiert werden soll, muss in der einen Tasche oder dem einen Koffer verstaut werden.
Zusätzliche Handtaschen, Notebooktaschen oder ähnliche Gepäckstücke könnt ihr nur dann kostenlos mitführen, wenn ihr Inhaber einer easyJet Plus Karte seid oder wenn ihr einen Sitzplatz im FLEXI-Tarif, einen Sitzplatz in vorderster Reihe oder mit besonderer Beinfreiheit gebucht hat. Diese kosten natürlich bereits in der Buchung einen gewissen Aufpreis.
Eurowings – die Lufthansatochter mit engen Handgepäckbestimmungen
Vergleicht man die Internetauftritte der einzelnen Anbieter von Billigfluganbietern, stellt man schnell fest, dass Eurowings (früher Germanwings) den kundenfreundlichsten und übersichtlichsten Auftritt im Internet vorlegt. Das kann allerdings nicht über die sehr eng gefassten Regularien der Fluglinie hinwegtrösten.
Wie bei easyJet ist auch bei Eurowings nur ein Handgepäckstück erlaubt. Jedes weitere Gepäckstück muss als Fluggepäck für den Frachtraum aufgegeben werden. Dabei sind die festgeschriebenen Handgepäckmaße mit 55 x 40 x 23 cm durchaus im Durchschnitt der Billigflieger. Was allerdings ins Auge fällt, ist die Beschränkung des Gewichts. Hier ist ein Maximalgewicht von 8 Kg vorgesehen, was an der unteren Grenze der gängigen Angebote liegt. Somit wird es schon schwierig, einen Hartschalenkoffer als Handgepäckstück zu wählen. Viel mehr solltet ihr bei Eurowings ein Gepäckstück wählen, dass im leeren Zustand so wenig wie möglich wiegt.
Allerdings bietet auch Eurowings eine Ausnahmeregelung, die diesen Anbieter wieder ein Stück weit von den anderen abhebt. Muss man beispielsweise einen faltbaren Kleidersack als Handgepäck mitführen, gelten hier andere Handgepäckmaße. Als faltbarer Kleidersack im Sinne der Handgepäckbestimmungen von Eurowings gelten solche Kleidersäcke bis zu einer Abmessung von 57 x 54 x 15 cm. Diese zusätzliche Regelung richtet sich vor allem an beruflich Reisende, die beispielsweise einen Ersatzanzug oder mehrere Oberhemden mitführen müssen.
Pegasus-Airlines – Flugkomfort auch für kleinen Preis
Wer einen Flug mit Pegasus-Airlines bucht und dies nicht im Rahmen einer Pauschalreise macht, hat die Wahl zwischen vier verschiedenen Tarifen. Der günstigste Tarif, der in etwa der Preisgestaltung der gängigen Billigflieger am nächsten kommt, ist eine Tarifvariante, in der lediglich Handgepäck im Preis inbegriffen ist.
Die Handgepäckbestimmungen der Airline sind dabei recht moderat. Mit einer Gewichtsgrenze von 8 Kg liegt auch Pegasus-Airlines im untersten Bereich der Billig-Airlines. Die Maße von 55 x 40 x 20 cm entsprechen ebenfalls dem untersten Standard der Konkurrenz. Positiv ist aber, dass zusätzliche Gegenstände, neben dem einen Handgepäckstück, im Innenraum mitgeführt werden dürfen. So ist hier beispielsweise eine Handtasche oder eine Notebooktasche als zusätzliches Handgepäckstück erlaubt.
TuiFly – Fluganbieter zwischen Billigflieger und Pauschalreisen
TuiFly kommt, im Gegensatz zu Eurowings und Ryanair, mit einer Billigflieger-Sparte und einer Sparte für Pauschalreisende oder Reisende mit anderen Ansprüchen daher. Wer sich für ein Billigflugangebot von TuiFly entscheidet, verzichtet wie bei einem klassischen Billigfluganbieter auf die kostenfreie Mitnahme von Gepäckstücken, die aufgegeben werden müssen.
Stattdessen müsst ihr auch hier mit dem Handgepäck auskommen. Von den Handgepäckbestimmungen her reiht sich TuiFly nahtlos in die Billigflug-Airlines ein. Ein Handgepäckstück mit einem Gewicht von maximal 8 Kg und Maßen von 55 x 40 x 20 cm kann pro zahlendem Passagier mitgeführt werden.
Wollt ihr ein zusätzliches Reisegepäck mitführen, so habt ihr die Möglichkeit ein weiteres Gepäckstück schon für 15,00€ dazu zu buchen. So könnt ihr durchaus auch mit dem Billigflugangebot etwas mehr Gepäck für einen relativ kleinen Preis mitführen.
Wizz Air – engste Handgepäckbestimmungen bei regelmäßiger Kontrolle
Wizz Air gilt als die Airline mit den am engsten gefassten Bestimmungen, was das Handgepäck angeht – zumindest unter denen, die wir unter die Lupe genommen haben. Und tatsächlich unterscheidet Wizz Air zwischen „kleinem Handgepäck“ und „großem Handgepäck“. Auch die bei vielen anderen Airlines obligatorische Mitnahme eines zweiten Gegenstandes ist bei Wizz Air an Vorgaben geknüpft. Hier einmal die genauen Details:
Wer bei Wizz Air den Flug ohne den Zusatz, dass er am bevorzugten Boarding teilnimmt, gebucht hat, darf pro Person ein Handgepäckstück kostenlos mitführen. Hierbei muss es, um wirklich ohne Zusatzkosten transportiert werden zu dürfen, in die Kategorie „kleines Handgepäck“ fallen. Das bedeutet, dass das Handgepäckstück den Maßen 43 x 32 x 25 cm entsprechen oder kleiner sein muss. Eine Gewichtsgrenze ist hierbei nicht angegeben.
Handgepäck, das größer ist aber noch im Rahmen der Maximalmaße 56 x 45 x 25 cm liegt, wird als „großes Handgepäck“ gewertet. Hier wird, je nach Route, Reisezeit, Abflughafen etc., eine Zusatzgebühr zwischen 10,00 € und 40,00 € fällig. Auffällig ist, dass das kostenlose Handgepäck deutlich unter den Möglichkeiten liegt, die von den meisten anderen Billigfluglinien angeboten werden. Das große Handgepäck, für welches Zusatzgebühren fällig werden, liegt hingegen ziemlich in dem Rahmen, den auch die Konkurrenz vorgibt.
Wer am bevorzugten Boarding teilnimmt, darf zusätzlich zu dem einen Handgepäckstück noch ein weiteres Gepäckstück mit den Maximalmaßen 40 x 30 x 18 cm mitnehmen – also beispielsweise eine Handtasche, eine Tablet- oder Notebooktasche. Entspricht das Handgepäck nicht den Vorgaben, muss es als Gepäck für den Frachtraum aufgegeben werden.
Welche Koffer und Taschen sind perfekt als Handgepäck verwendbar?
Als Koffer oder Taschen für das Handgepäck im Billigflieger eignen sich in der Regel am ehesten Trolleys. Je nachdem, wie viel Handgepäck ihr mitführen möchtet und wie schwer der Inhalt des Koffers sein soll, müsst ihr euch für einen Hartschalenkoffer oder für einen Koffer aus der Kategorie Weichgepäck entscheiden. Hartschalen-Trolleys der Marke Beibye beispielsweise kommen in der kleinsten Ausführung in der Regel mit Maßen von 55 x 40 x 23 cm und einem Leergewicht von 3,6 Kg daher. Damit sind diese Koffer für alle oben genannten Airlines, bis auf RyanAir und TuiFly geeignet.
Fazit
Wie man es auch dreht und wendet, wenn ihr euch für einen Billigflug entscheidet, solltet ihr euch darüber im Klaren sein, dass die Einhaltung der Handgepäckbestimmungen regelmäßig überprüft wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob ihr mit einer klassischen Billigflugairline oder mit einer herkömmlichen Airline mit Billig-Tarif fliegt. Es macht also durchaus Sinn auch schon vor der Buchung eines Fluges zu vergleichen, welche Airline von den Gepäckbestimmungen her am ehesten den eigenen Bedürfnissen entgegenkommt.