Juli 8, 2019
Juli 8, 2019
Veröffentlicht: 02.01.23
Ihr plant eine Städtereise und sucht noch nach dem perfekten Reiseziel in Europa? Für absolute Reisefreaks und leidenschaftliche Weltenbummler wird es immer schwieriger Reiseziele zu finden, die noch nicht dem Massentourismus zum Opfer gefallen sind. Ein Reiseziel, was die meisten noch nicht auf dem Radar haben, ist Weißrussland, genauer gesagt die Hauptstadt Minsk. Und das völlig zu Unrecht, denn die osteuropäische Metropole hat so einige tolle Ecken. Glaubt ihr nicht? In diesen Minsk Tipps will ich euch vom Gegenteil überzeugen, seid ihr dabei?
Bevor ich euch meine besten Minsk Tipps verrate und all meine Geheimnisse lüfte, sollten wir uns ein paar Basics zu Minsk anschauen. Die weißrussische Hauptstadt hat nämlich eine ziemlich interessante Geschichte, die ihr kennen solltet. Weißrussland oder auch Belarus genannt, hat im Laufe der Geschichte bereits zu Polen, Litauen, Russland und der Sowjetunion gehört, bevor es in 1990 endgültige Freiheit erlangte und unabhängig wurde. Zuvor wurde die Stadt im Krieg fast komplett dem Erdboden gleich gemacht.
Doch die Weißrussen ließen sich nicht unterkriegen und bauten ihre Stadt wieder auf, sodass sie in neuem Glanz erstrahlte. Seit der Unabhängigkeit bildet Minsk also das kulturelle, politische und wirtschaftliche Zentrum von Weißrussland. Mittlerweile gehört Minsk mit seinen rund 2 Millionen Einwohnern zu den größten Städten in ganz Europa. Mit den Jahren hat sich die belarussische Metropole stetig weiterentwickelt, sodass sich mittlerweile immer mehr Touristen in das kleine Land zwischen Russland und Polen verirren. Und die Minsker wissen das sehr zu schätzen, weshalb sie euch mit offenen Armen empfangen und mit Gastfreundschaft überschütten.
Einwohner: 1.981.690
Fläche: 349 km²
Währung: Weißrussischer Rubel (BYN)
Zeitzone: UTC+3
Sprache: Weißrussisch, Russisch
Seit 2017 gestaltet sich die Anreise nach Minsk als super einfach. Denn seitdem könnt ihr für 30 Tage ganz ohne Visum nach Weißrussland einreisen. Das gilt allerdings nur für Touristen, die mit ihrem Reisepass über den Flughafen in Minsk einreisen.
Ihr müsst euch also nur noch in den nächsten Flieger setzen und die Reise kann losgehen. Flüge nach Minsk gibt es ab den meisten deutschen Großstädten schon ab 200€. Eine Alternative zum Fliegen wäre die Anreise mit dem Zug oder Fernbus. Gerade wenn ihr in Ostdeutschland wohnt, ist diese Option meist einen Ticken günstiger.
Vom Flughafen bis ins Zentrum von Minsk sind es etwa 44 km, mit dem Auto seid ihr also etwa 40 Minuten unterwegs. Die Fahrt mit dem Taxi kostet euch umgerechnet etwa 30€. Oder ihr nehmt die öffentlichen Verkehrsmittel und spart ein paar Groschen.
Mit der Bus Nummer 300 von Minsktrans seid ihr dann in 60 Minuten und für schlappe 1,50€ am Ziel. Wer allerdings ein wenig flexibler sein möchte, der kann sich direkt am Flughafen einen Mietwagen für die Zeit der Reise leihen. Ihr findet gängige Anbieter wie Sixt, Avis und Budget.
Das Klima in Weißrussland wird von Wetterexperten als gemäßigt kontinental beschrieben. Das bedeutet so viel wie klar abgegrenzte Jahreszeiten mit heißen, aber regenreichen Sommern und dem kompletten Kontrastprogramm im Winter. Das Wetter in Minsk ist daher ziemlich berechenbar. Die Monate von Mai bis September sind die wärmsten, wobei es von Juni bis August irre heiß werden kann.
Die Wintermonaten hingegen, sind eisig kalt und schneereich. Die beste Reisezeit für Minsk ist also die Zeit dazwischen. In den Frühlingsmonaten (April/Mai) und Herbstmonaten (September/Oktober) könnt ihr sorgenfrei nach Minsk reisen und feinstes Wetter genießen. Die Quecksilbersäule zeigt erfreuliche Temperaturen zwischen 20 und 30°C und es regnet merkbar weniger als im Sommer.
Museum des Großen Vaterländischen Krieges | Oktoberplatz | Troizker Vorstadt | Gorky-Park | Schloss Mir
So, genug um den heißen Brei geredet, jetzt wird es Zeit, dass wir die besten Sehenswürdigkeiten in Minsk unter die Lupe nehmen. Beachtet jedoch, dass Montags Ruhetag ist und die meisten Museen und andere öffentliche Einrichtungen geschlossen haben. Am besten informiert ihr euch also noch vor eurer Reise wegen der Öffnungszeiten.
Den ersten Stop solltet ihr am Museum des Großen Vaterländischen Krieges einlegen. In dem Museum dreht sich alles um die Geschehnisse des Zweiten Weltkrieges. Das Besondere an diesem Museum ist jedoch, dass die Geschichte diesmal aus der Perspektive der Weißrussen erzählt wird. Zudem ist es das weltweit einzige Museum, das schon während des Zweiten Weltkrieges gebaut wurde und ist damit ein echtes historisches Denkmal.
Über 100.000 Ausstellungsstücke erzählen von der Zerstörung der Stadt und der Partisanen- und Untergrundbewegung. Nur einige Meter vom Museum entfernt, steht der 45 m hohe Obelisk der Heldenstadt Minsk. Der Obelisk soll an die Tatsache erinnern, das Minsk 1974 zur Heldenstadt erklärt wurde, nachdem sich das weißrussische Volk tapfer gegen die Nazi-Besetzung gewehrt hatte.
Der Platz an dem sich das Museum befindet ist übrigens der Oktoberplatz. Den Namen hat der zentrale Oktoberplatz der Oktoberrevolution von 1917 zu verdanken. Neben dem Museum des Großen Vaterländischen Krieges, findet ihr auf dem zentralen Platz in Minsk auch noch den Palast der Republik und den Kulturpalast der Gewerkschaften.
Von den Stadtbewohnern selbst wird der große Platz im Herzen der Stadt vor allem für Konzerte und Veranstaltungen genutzt. Informiert euch also im Vorhinein, ob vielleicht was für euch dabei ist und feiert ein authentisches Fest unter Einheimischen.
Der nächste Punkt dieser Minsk Tipps ist die Troizker Vorstadt (Traetskae Pradmestse). Die Rede ist von dem historischen Kern von Minsk. Nach der Zerstörung des Stadtkerns während des Zweiten Weltkrieges, brauchte Minsk eine neue Altstadt. Die Troizker Vorstadt ist eine Nachbildung der Stadt, wie sie vor 1941 ausgesehen haben könnte. In den bunten Häuschen des Museumsdörfchens findet ihr mittlerweile kleine Cafés, Restaurants und Läden, die sich dort niedergelassen haben.
Nahe des Siegesplatzes liegt der älteste und wohl schönste Park in Minsk. Gerade wenn ihr mit Kindern nach Minsk gereist seid, dann ist der Gorky-Park der Place to be. Denn neben einem eigenen Rummelplatz, gibt es in dem Park noch ein spannendes Planetarium, einen anspruchsvollen Klettergarten, eine coole Eislaufbahn und ein großes Sportstadion. Natürlich lieben die Minsker ihren Gorky-Park, weshalb dort regelmäßig Veranstaltungen und Events stattfinden. Macht es ihnen gleich und stattet diesem Minsk Tipp einen Besuch ab.
Knapp 1,5 Fahrstunden von Minsk entfernt, findet ihr das Schloss Mir. Dieses meisterliche Bauwerk wurde schon 1510 fertigstellen und diente dem Herzog Ilijnitsch als Herrschaftssitz. Die einzigartige Architektur hat dem Schloss einen Platz unter den UNESCO Weltkulturerben verschafft. Denn der Baustiel des Schloss Mir enthält einen bunten Mix aus den unterschiedlichsten Epochen.
Kenner werden sowohl Elemente aus der Gotik, als auch aus dem Barock und auch der Renaissance wieder erkennen. Wie ein großer Teil der Bauwerke in der weißrussischen Hauptstadt, wurde auch das Schloss Mir während des Krieges fast komplett dem Erdboden gleich gemacht. Nach den Rekonstruktionsarbeiten in 1980 erstrahlte das Schloss jedoch in altem Glanz und empfängt jetzt mit Freude Schaulustige aus aller Welt.
Widmen wir uns einem der wichtigsten Punkte dieser Minsk Tipps: Dem Essen. Die weißrussische Küche bedient sich vor allem an regionalen Zutaten, wie Kohl, Erbsen. Bohnen, Möhren und Pilze. Den absoluten Allrounder bildet allerdings die Kartoffel. Auf der Speisekarte findet ihr haufenweise Gerichte, die aus Kartoffeln und Fleisch bestehen. Wegen ihrer Liebe zu dem Gemüse wurden die Weißrussen von ihren Nachbarn sogar „Bulbachi“ genannt, was so viel wie Kartoffelfresser bedeutet.
Anstelle von Weizen verwenden die Weißrussen gerne Hafer, Roggen und Buchweizen für Brot und Teigspeisen. Bei einer Minsk Reise solltet ihr auf alle Fälle die Klassiker probieren. Dazu gehört zum Beispiel Babka, ein Kartoffelauflauf mit Speck, der im Ofen gegart wird und von dem es auch eine vegetarische Alternative ohne Speck gibt. Dann wären da noch Draniki, die weißrussische Version von Kartoffelpuffern, welche auch mit Fleisch gefüllt auf die Teller kommen. Als Nachtisch sind mit Schokolade überzogene Quarkriegel (Syrok) oder süße Buchweizenpfannkuchen (Blintschiki) üblich.
Auch was das Nachtleben in Minsk angeht, habe ich ein paar Tipps parat. Denn natürlich gibt es in der weißrussischen Metropole so einige gut Bars und Clubs, die zum tanzen und feiern einladen. Wer die Nacht zum Tag machen will, der findet am Unabhängigkeitsboulevard, in der Karla-Marksa-Straße und in der Altstadt die meisten Bars und Clubs. Da die Weißrussen sehr trinkfest sind, solltet ihr nicht unbedingt versuchen mit den Einheimischen mitzuhalten. Getrunken wird hauptsächlich Wodka.
Und schon sind wir am Ende meiner Minsk Tipps angelangt. Ich hoffe ich konnte euch für künftige Reisen inspirieren und ihr wisst jetzt genau, was euch in der belorussischen Hauptstadt erwartet. In meiner Hotelsuche findet ihr günstige Übernachtungsmöglichkeiten für die osteuropäische Hauptstadt.